Inszenierung

Undine

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„Ich war schon immer der Ansicht, dass man zuletzt seine Begierde liebt und nicht das Begehrte“

Irvin D. Yalom

Oper von E.T.A. Hoffmann
Musikalische Leitung: Christine Schulz-Wittan
Inszenierung: Susanne Knapp
Ausstattung: Mathias Werner

Berlin 2001

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Undine

Ein Mensch, eine Frau und eine Undine.
Er hat den Traum von der perfekten Frau.
Die Frau träumt von der Liebe.
Undine von Unsterblichkeit.
Sie begegnen sich.

Der Kern des Begehrens wird vor Augen geführt, indem das Hin und Hergerissensein eines Mannes zwischen einer Frau und seinem Idealbild gezeigt wird. Dies geschieht bis zur letzten Konsequenz: Huldbrand träumt nicht etwa nur, er erreicht sein Sehnen in Form von Undine. Dort könnte die Geschichte glücklich enden. Doch das Idealbild zerbricht an der Wirklichkeit.

Huldbrand träumt und begegnet einer Frau, der er diesen Traum auferlegen kann.
Doch er findet er dieses Traumbild in dieser Frau nicht lange wieder.
Er findet eine andere, passendere Frau.
Der Mechanismus wiederholt sich.

Undine und Berthalda wollen geliebt werden und finden einen Mann, der von ihnen träumt.
Sie erforschen seinen Traum und versuchen, diesem Traum zu entsprechen.
Sie schaffen es nicht.
Am Ende sind sie nicht mehr sie selbst, allein und ungeliebt.

Undine ist materialisierter Wunschtraum aus Huldbrands Sicht.
Undine ist unvollkommene Frau aus ihrer Sicht.
Ein materialisierter Traum zerbricht.

Projektionen, der Irrtum, sie seien Wirklichkeit, die Angst, dem Idealbild des anderen nicht zu entsprechen machen die Liebe unmöglich. Wovor fürchten sich die Menschen, dass sie projizieren? Was ist die Seele, das sie Angst macht? (Huldbrand ersehnt das seelenlose Geschöpf Undine) Was ist ein seelenloses Geschöpf, das es Sehnsucht in uns weckt? Ist es Furcht vor dem Menschsein, den Emotionen, dem eigenen Spiegelbild im Wesen des anderen, dass wir die Projektion oft mehr lieben als den wirklichen Menschen?

Fotos: Benjamin Krieg